Essenszelt

"Natürlich hab ich den. Wieso denkst du denn das ich hier her gekommen bin? Ich will durch die frische Luft und das Regen wachsen", meinte ich lachend, "oh ja. Fruchtzwerge essen bis wir platzen. Alles eine gute Vorstellung, bis auf das platzen. Ich weiß nicht. Meine Eltern haben schon viel wert auf frische Zutaten gelegt und wir haben daheim sogar einen kleinen Garten. Also bin ich mit Gemüse groß geworden und so schlimm schmeckt es nun auch wieder nicht, wie du gerade darstellen willst." Ich grinste immernoch. Während wir in die Richtung gingen, die Sam angedeutet hatte.
"Wir sind doch auch die Bösen, die der Königin ihre Sachen nicht schleppen und ihre Schuhe nicht putzen." Es war so einfach über diese Person Witze zu machen. Wir waren die Schergen und sie die Prinzessin. Dachte sie wohl. Es wäre vielleicht nicht nette gewesen, sie zu ärgern, wenn sie normal wäre, aber so wie sie sich aufführte war sie arogant, nervig und doof. Sowas brauchte man nicht in seinem Leben. Naja, beschloss ich jetzt einfach einmal.
Wir liefen weiter, als ich aus einiger Entfernung ein Zelt mit Bänke und Tische stehen sah. Essen? "ESSEN", quiekte ich und rannte los. Glücklicherweiße waren meine Chucks zu so etwas tauglich und ich hatte zu meinem Glück, sogar die kurzen Hotpants und das schwarze T-shirt an, anstatt ein Kleid. Alles perfekt zum rennen.

„Ooooh doch, das tut es. Es ist widerlich“, beharrte ich weiter. Egal was man mir zu Gemüse sagte, es war ekelig.
Mit knurrendem Magen schleiften wir in besagte Richtung, immer einfach grade aus, bis wir auf ein Zelt stießen.
Abby war schon wieder, bevor ich irgendwas sagen konnte, los gerannt. Leicht lächelnd schleifte ich ihr normal hinterher, ich wollte grade nicht laufen. Irgendwie erinnerte sie mich an ein kleines Kind, von der Größe und vom Benehmen her passte es doch. Nunja, ich war auch nicht immer die vernüftigste, und Kind sein ist doch auch nicht schlimm.
„Oder auch nicht, sagte ich, als ich neben ihr angekommen war, und bloß Tische und Stühle sah, aber kein Essen. Natürlich stand auf den Tischen nichts essbares, wieso sollte jemand etwas dahin stellen, wenn niemand da war? Obs hier nen Kühlschrank gab?
Ich sah mich um und bemerkte dann die Küche weiter hinten stehen. Schnell lief ich dahin und wie es für eine Küche so üblich ist, gabs da auch einen Kühlschrank~
Hoffen wir mal, dass es da auch was drinnen gab, was man NICHT kochen muss. Eine Küche in einem Zelt... hab ich auch noch nie gesehen.
Ich öffnete den Kühlschrank und da lag so drinne, was in einem Kühlschrank nun mal gewöhnlich lag. Käse, Wurst, Fleisch, Eier, der ganze schnick schnack. Nur nichts davon will ich so essen. Ich schloss ihn wieder und bemerkte dann eine Obstschale, in der ein paar Äpfel, Bananen und Birnen lagen.
"Immerhin etwas", sagte ich, nahm mir einen Apfel und biss rein.
"Außer du hast Lust zu kochen... falls wir das dürften. Und wenn nicht, wir wissen von nichts."

"ist es gar nicht, es is halb so schlimm echt. Es kommt eben meistens aus dem Boden und war vorher voll mit Erde und doch schmeckt es. Pommes sind auch Gemüse", meinte ich überzeugt und schaute mich im Zelt um. "Du hast Recht, hier ist kein essen. Wieso ist hier kein essen? Da werden wir sicherlich alle essen, aber es ist kein Essen für die Neuankömmlinge fertig? Ist ja traurig", meinte ich und auch mein Magen fing an zu grummeln. Ich merkte es, bald würde ein kleines Monster aus mir geworden sein. Erst das überdrehen und das kindische Benehmen dann die aggresive und gereizte Art.
Zum einen war ich froh, das ich das von mir schon kannte, aber es war dennoch doof so einer fremden Person gegenüber zu treten. Also nur ruhe bewahren, ansonsten fängst du einfach an dich von innen aufzuessen, sprach ich mir gedanklich mit zu. Als Sam los lief, lief ich ihr natürlich nach. Kühlschrank.
"Neh, keine Lust zu kochen. Wir nehmen einfach das ganze Obst mit und verschwinden. Wenn sich jemand über das Verschwinden der Früchte wundert, es waren die Affen", grinste ich zufrieden, als ich in einen Apfel biss.

„Gemüse ist nur dann Gemüse, wenn es gesund ist. Pommes ist ungesund, somit kein Gemüse und schmeckt verdammt gut.“
Soo... jetzt hatte ich Lust auf Pommes. Wieso musste sie auch Pommes erwähnen? Ahaaw.. ich will Pommees, jammerte ich in Gedanken rum und verzog das Gesicht. Wieso kanns hier nicht zufälligerweise einen pommesstand geben? Mitten im Wald... ja, wieso nicht? Ich glaube, das würde doch ganz gut bei den Leuten ankommen, oder? Ob ich das dem Campführer vorschlagen sollte?
„Gut, lassen wir das mit dem Kochen stecken. Kochen ist eh öde. Nehmen wir das Obst und haun ab, wir waren es ja nicht.“
Gesagt getan, ich hatte mir noch einen Apfel genommen, eine Banane und ging wieder Richtung Zeltausgang. Die Birnen konnte Abby haben.. ich mag Birnen nicht, die sind so matschig. Alter... ich kam mir grade vor wie so ein Räuber.. 'Nehmen wir das Obst und haun ab', das klang doch so danach. Naja.. ein Räuber, der auf Obst steht.

"Stimmt doch gar nicht. Du hast doch keine Ahnung von Gemüse und wie es sich fühlt! Das arme Gemüse bekommt Depressionen von deiner ansicht von ihm", meinte ich versucht ernst. Mit einem angewiederten Gesichtsausdruck lies ich die Brinen liegen und lief Sam nach. "Du kannst mir nicht die Matsche-Birnen überlassen. Das kannst du nicht machen. Willst du mir nich den Apfel geben?", bettelte ich sie schon fast an. Birnen waren richtig eklig. Zugegeben sie konnte mich ohne ein Weiteres Nahrungsmittel sitzen lassen, aber sie wollte sicherlich nicht, das ich ihr die Ohren zujammere. "Was suchen wir jetzt?"

„Die Gefühle eines Gemüses interessieren mich, gut gesagt, einen Scheiß“, sagte ich und biss von meinem Apfel ab. Dann sah ich von der Seite zu ihr runter. Birnen mochte sie wohl auch nicht... hätte sie sich eine Banane nehmen sollen. Was ich so nett ihr meinen zweiten Apfel zu geben? Nein.. ich bin leidenschaftlicher Egoist, wenn es ums essen geht. Tschuldige, Kleine.
„Könnte ich, da ich aber nett bin, kannst du das Teil haben“, sagte ich lächelnd und drückte ihr die Banane Hand, „die Äpfel gehören mir.“ Nunja, sollte sie die Banane auch nicht mögen, bekommt sie eben den Apfel. Aber das brauchte sie ja nicht zu wissen, oder?
Nun.. und was wir jetzt suchen? Das war eine Gute Frage.... ich denke, diesmal laufen wir nach rechts.
„Keine Ahnung? Jetzt biegen wir mal rechts ab, vielleicht haben wir Glück und finden einen Pommesstand.“
Natürlich werden wir das tun, Sam, natürlich~
Grinsend verließ ich das Zelt und ging gleich nach rechts. Wo wir jetzt enden würden?

LC: Campinggelände

Etwas gequält von dem Geruch, der mir entgegenkam, betrat ich das Essenszelt. Es roch nach Frittiertem und ungesundem, aber hey, was sollte man tun?
"Sieht ja vielversprechend aus", murrte ich Dani sarkastisch zu, der eben neben mir erschienen war. Ich sah durch die Reihen. Ein paar junge Teenager saßen an den Tischen, aßen und unterhielten sich. Annscheinend schienen sich ja ein paar hier schon zu kennen.
Ich ging etwas lustlos aber hungrig zur Theke, nahm mir ein Tablett und lu mir Gemüse auf. Das frittierte Fleisch rührte ich nicht an.

Mein Magen gab schon seit mindestens einer halben Stunde unnatürlich laute Geräusche von sich. Obwohl ich mich nicht hungrig fühlte, hatte ich mich auf den Weg zum Essenszelt gemacht. Nun stand ich seit ca. 5 Minuten schon davor und versuchte die Panik niederzuringen, die mich jedesmal befiel, wenn ich einen Raum mit Menschen betreten musste, und wenn es "nur" ein Zelt war. Absurde Ängste, doch hartnäckig. Schlisslich raffte ich mein letztes bisschen Vernunft zusammen und betrat das Essenszelt. Zu meinem Glück waren nicht allzuviele Personen anwesend; offensichtlich gab es auch noch keine warmen Speisen, was mich allerdings weniger störte, da ich entweder vom kalten Buffet oder die Dekoration der Fleischplatten aß. Vorsichtig schlich ich an der Zeltwand entlang in eine wenig belebte Ecke und ließ mich dort nieder. Ich wusste nicht, worauf ich wartete, da in der Küche offembar kein Betrieb herrschte, doch egal was kommen würde, ich hatte genügend Zeit einige Seiten zu lesen. Nach weniger als 30 Sekunden war ich geistig bereits weit, weit weg, irgendwo auf der Scheibenwelt und niemand würde mich so schnell in die Realität zurückholen.