Das Campingelände

Keuchend und vor Erschöpfung schon ganz dusselig im Kopf kam ich dann ENDLICH im Camp an! Ich hatte meine Schuhe wirklich ausgezogen bei dem Geländemarsch und meine Füße schmerzten als wäre mir Bigfoot persönlich draufgetreten! Geschafft ließ ich meinen Koffer ins Gras fallen und nahm meinen Hut ab, um mit mit diesem Luft zuzufächern. Die Sonne prallte heiß auf mich herab und meine schwarze Kleidung machte das nicht besser... Schließlich erbarmte ich mich meinem erschöpften Körper und zog meinen Gehrock aus, krämpelte mir sogar die Ärmel meines pinken Rüschenhemdes nach hinten, um so viel Haut wie möglich der kühlenden luft auszusetzen.
Letzt endlich ließ ich mich auf einen Baumstumpf sinken und sah zum Himmel.
"Nie wieder! Nie nie nie nie nie wieder lauf ich durch dieses gestrüpp!", schimpfte ich, während ich mir ein paar Kletten von den Hosenbeinen zupfte. "Solln ja die anderen Betreuer mit den Bälgern spazieren gehen, ICH mach das NICHT nochmal!", wimmerte ich und zog eine Flasche Wasser aus meinem koffer.

Mehrer kleine Mengen hatten sich bereits auf dem Campingelände zusammengeschlossen. Ich wusste nicht, wo und ob ich mich überhaupt wo dazustellen wollet, also ging ich einfach meine Runden und sah mir die Umgebung an. Der lange Marsch hatte an meinen Kräften gezerrt. Gähend fuhr ich mir durch meinen Haarschopf, um dann die Hände wieder in den Hosentaschen versinken zu lassen. "....mit den Bälgern spazieren gehen, ICH mach das NICHT nochmal!", ertönte eine wimmernde Stimme neben mir. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah einen Kerl, unter einem Baum sitzen. Er sah ziemlich ungesund aus. Ich hob eine Augenbraue. Richtig Campingtauglich war er wohl auch nicht angezogen. "Alles in Ordnung?", fragte ich mal ganz blöd. Ein Anklagender Blick folgte. "Ist neben dir noch frei?" ... fragte ich mit einem Nicken auf die leere Fläche neben ihn, und die weiteren leeren Flächen vor ihn und überhaupt den ganzen freien Radius um den Baum mit einberechnend.

Ich war erstaunt, dass sich auf einmal jemand für MEIN Wohlergehen interessierte... Verwundert sah ich zu dem Jungen auf, der vor mir stand. Er machte an sich einen freundlichen Eindruck... Eigentlich konnte ich gerade keine Gesellschaft gebrauchen, aber etwas - ob es nun das Leuchten in seinen Augen oder einfach die Tatschare war, dass er mich überhaupt angesprochen hatte - brachte mich dazu, zu nicken und neben mich zu deuten. "Setz dich nur...", war meine knappe Antwort. Ich fuhr ungestört fort, mir die Kletten von den Klamotten zu pflücken. Ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen, daher schwieg ich einfach. Wenn er reden wollte würde er schon anfangen... ich war bereit zu antworten, jedoch nicht, irgendwem ein Gespräch aufzuzwingen.

Negatives und Positives schien sich hier aufzuwiegen. Positiv war die tatsache, dass ich endlich angekommen war und mir nun sicher sein konnte, dass ich es mit einem der betreuer zu tun hatte. Negativ... nun... er schien etwas... sonderbar zu sein... ich wollte nicht darüber nachdenken, das kam mir wie Lästerei vor. Ein weiterer positiver Aspekt hatte sich soeben genähert: ein junger Fremder hatte Tepes - der Name war mir gerade eben erst auf- und wieder eingefallen - angesprochen, sodass ich mich völlig unbeachtet aus dem Staub machen konnte, was ich auch sogleich tat.

Nicht sehr gesprächig...
Da hast du dir mal wieder genau die richtige Gesellschaft gesucht. ...
Allerdings hatte er ein atemberaubendes Erscheinungsbild, was die Schweigsamkeit wieder wettmachte... Ich konnte meinen Blick kaum abwenden, bis ich bemerkte, dass mein Schauen bereits ein unhöfliches Starren wurde.
Plötzlich fiel mir der kleine Zettel auf, auf dem alle Informationen standen. Er lag achtlos neben einer Wurzel. "mmh! Baumhaus 1?"

Als ich die Stimme des Jungen vernahm sah ich auf. Mein Blick war wohl überrascht un ein wenig verwirrt. Dann verstand ich! Ich hob den Informationszettel auf, den ich bisher kaum beachtet hatte. "Ja, Baumhaus 1...", stellte ich etwas verwundert fest. Der Name meines Zimmernachbars war daneben verzeichnet. Ich sah den Rotschopf erneut an. "Dani?", fragte ich kurz und nickte ihm zu. "Ich bin Tepes..." Na sowas... Wenn er mein Zimmergenosse war, hatte ich es ja gar nicht so schlecht getroffen!
Ich lächelte...

mmmh sehr schmackhaft der Kerl...
Ich nahm mich zusammen und unterdrückte jegliche Gedanken in die Richtung.
Ich grinste und streckte die Hand nach ihm aus. "Freut mich! Sag mal warst du schon in der Unterkunft?"

Ich lehnte mich gegen die Wand des Kiosk und drehte den Zahnstocher in meinem Mund hin und her. Irgendwann müssten die Neuen eintrudeln. Wenn ich nur lange genug warten würde, würde mir schon ein Opf-... pardon, Neuling begegnen.
Die Ersten hab ich gewiss schon verpasst, aber meine Schuld ist das nicht! Oh nein, da sollen sich die Ober-Gurus drum kümmern! Nicht mal einen ordentlichen Empfang haben wir hier, und dann wird MIR, MIIIIIR, vorgeworfen, ich würde mich als Aufseher nicht gut genug um die Anwohner kümmern. Na wartet!

Ich setzte meinen Adler-Blick auf und starrte zum Eingangstor. Die nächste Person, die DA durch kommen würde, ohja, die würde mir gehören.

Auf seine Frage hin schüttelte ich nur den Kopf. "Bin eben erst unter dem verlust von Energie und Blut hier angekommen... Ich hatte bisher kaum Zeit mir das Gelände genauer anzusehen. Warst du schon dort?"
Wenn das Baumhaus entsprechend geräumig war würden wir dort sicher einige interessante Aufenthalte verleben.... Seine Augen ließen einen beim näheren Hinsehen wirklich etwas dahinschmelzen...
Tepes! Ruhig! Hör auf so zu denken!
"Wenn du nichts dagegen hast könntest du mich dann ja hinführen?", fragte ich freundlich, immernoch ein angedeutetes Lächeln auf den Lippen. "Ich kenn mich hier bisher kaum aus... ich bezweifle dass ich in meinem momentanan Zustand ein Haus im Baum finden würde..."

Ich erhob mich und klopfte mir den Staub und den Dreck von den Klamotten. Lächelnd reichte ich ihm die Hand. "Dein Zeug darfst du dort sicher schon mal abgeben. Hast du schon nen Schlüssel bekommen?" Ich kramte in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel und führte ihm das kleine silberne Ding vor. Tepes nahm lächelnd meine Hand an und... oh wow ist der Kerl groß. Seine breiten Schultern waren auch irgendwie... einschüchternd. Als er so dagesessen war, sah er noch relativ harmlos aus.

Opfer! Neulinge! -... Menschen!
Was auch immer die beiden da bei den Baumstämmen darstellen wollten, sie waren menschliche Wesen. Und die Tatsache dass sie sich im Camp aufhielten und übermäßig viel Gepäck dabeihatten, ließ darauf schließen dass sie hier einziehen wollten. Perfekt.
Mit einem Lächeln (es fiel mir sogar überhaupt nicht schwer!) auf den Lippen, meinen Händen in den Hosentaschen und meinem Lolli im Mund (Cola!) lief ich auf die beiden zu und machte mich dafür bereit ihnen einen Epfang zu bereiten, wie sie ihn in ihrem Leben noch nie bekommen haben und es höchstwahrscheinlich auch niemals werden.
"Hi."
Man, bin ich gut.
"Ihr seid neu, so wies scheint. Denny mein Name...", ich reichte dem Rothaarigen meine Hand.
"...Campaufseher seit nun gut 3 Jahren, kann ich euch vielleicht irgendwie weiterhelfen?"
Ich bin so ein Heiliger.

"Ich komm auch aus Amerkia", hatte ich Sam noch gesagt, bevor wir aufgebrochen waren. Der Weg durch den beschissenen Wald war nun nicht gerade das tollste gewesen. Vor allem das wir laufen mussten, war das schrecklichste an der sache. Ich war einmal fast hingefallen und immer wieder der Meinung gewesen, das wir uns verlaufen hätten. Was mich auch nicht wirklich gewundert hätte. Viel mehr verwunderlich war es, das wir nun dieses Eingangstor sahen, das eindeutig auf das Camp hinwies. Wahrscheinlich waren da schon ein paar Leute anwesend... wahrscheinlich gab es hier hin doch einen Weg den man mit dem Auto fahren konnte, uns, mir und Sam, allerdings vorenthalten gewesen war. Ich sollte am besten nicht anfangen zu halluzinieren. Auch wenn ich gerade nah dran war. Als wir das Tor passiert hatten, blieb ich stehen und stellte meine Sachen ab. Dannach erst blickte ich mich um. Es sah genauso aus wie in dem Prospekt. Naja, vielleicht war es hier alles ein bisschen lebendiger..
'Nein echt? Ich mein, was du vor dir siehst ist alles lebensecht das andere war nur ein Bild du Dumpfbacke', meldete sich meine innere Stimme in meinem Kopf zu Wort. Ich dachte schon ich hätte sie irgendwo verloren. Aber nein, da war sie wieder. Intelligent wie immer. Ich hasste sie.

"Dani mein Name! Hi", antwortete ich ruhig und gab ihm die Hand.
"Wir hätten gerne gewusst, wann wir unser Zeugs auf die Zimmer tragen können, oder gibt's hier sowas wie nen Empfang? Oder irgendein Programm, dem wir hier nachgehen müssen?"
Ich nahm den Aufseher genau unter die Lupe. ... Anscheinend niemand mit dem gut Kirschen essen war.... Scheint allerdings so auch ein recht lässiger Kerl zu sein.

Ah, noch ein menschliches Wesen. Weiblich. Interessant.
"Auch neu? Dann herzlich willkommen. Denny Ferrell, stets zu diensten."
So viel Charme hatte ich seit Jahren nicht mehr rausgehauen...
"Habt ihr denn schon eure... Nein, habt ihr nicht, sonst würdet ihr nicht fragen."
Ich kramte in meiner Hosentasche rum und holte einen Zettel heraus.
"Hier steht die Einteilung nach Namen drauf. Wie ihr heißt müsstet ihr selbst wissen. Die Baumhäuser sind hier den Weg...", ich drehte mich um und zeigte auf einen Waldweg. "...entlang, die Wohnhäuser stehen weiter hinten auf dem Campingplatz und zu den Strandhäusern bringe ich euch dann."
DAS war doch mal eine Ansage.
Ich rechte den dreien den Zettel und sah mich einmal um.

Also, nie wieder werde ich durch diesen Wald laufen. Soll doch ein Helikopter kommen und mich abholen, wenn ich hier wieder verschwinden soll, oder irgendwer muss mich tragen, mir egal! Ich bin hingefallen, meine beine sind zerkrazt und von meinem scheiß Koffer ist ein Rollendings abgefallen. Suupeer~
Es war ja schon fast eine Erlösung, als wir dann endlich am Tor angekommen waren. Grade wollte ich mich zu Abby drehen und ihr was sagen, schon war sie verschwunden. Verwundert schaute ich umher und fand sie dann bei irgendwelchem Typen stehen, während ich noch am Tor rumgammelte. Na dann, schnell hinter Abby her. Gesagt getan, ich stand neben ihr, stützte mich mit einem Arm auf ihrer Schulter ab und schnappte ihr den Zettel aus der Hand.
„Hallo auch“, begrüßte ich dabei die anderen drei Jungs und sah auf den Zettel. Ah, so ein Informationszettel, auf dem draufstand, wer wo wohnte. Sam.. sam.. wo steh ich denn'? Ahh da.
„Wie geil, ich wohn in nem Baumhaus“ grinste ich. Zusammen mit Skye, irgendeiner Mina und nem Takeru. Dann drückte ich Abby den Zettel wieder in die Hand und sah zu den anderen. Ein 2 Meter großer Riese, ein gutaussehender Typ... ein seeehr gutaussehender Typ, und ein Junge standen noch in unserem kleinem Kreis. Irgendeiner wird doch wohl ne Ahnung von diesem Camp haben, oder? Der Riese und der Junge hatten ebenfalls Gepäch dabei, der andere wiederum nicht. Entweder er war so etwas wie ein Aufseher oder hatte sich schon einquartiert.
„Weiß jemand vielleicht wo die Baumhäuser sind? Ich will meine Sachen endlich loswerden." Oder sie landen gleich im Dreck und werden dort für immer und ewig weiter liegen. Meine Arme tun weeeh...

Ich war eine Weile umhergewandert, bis ich beschlossen hatte, dass es doch von Vorteil sein könnte jemanden nach dem Weg zu fragen. Zu meinem Bedauern hatte sich die Gruppe bereits vergrößert; der große Ansturm hatte offensichtlich gerade begonnen. Als ich in Hörweite kam erkundigte sich gerade ein rothaariges Mädchen nach dem Weg. Trotz offensichtlicher Erschöpfung konnte man aus ihrer Körperhaltung ablesen, dass sie ein eher selbstbewusster Typ sein musste. Ich versuchte die innere Stimme zu ignorieren, die psychologischen Schwachsinn herunterleierte und konzentrierte mich wieder auf meine Umgebung.
Gut, wenn sich jemand nach dem Weg erkundigt hatte, brauchte ich (hoffentlich) nicht mehr nachfragen, ich hasste es mit Fremden zu sprechen.

"Ich bin Abby", meinte ich kurz und musterte den Kerl. Gut ich sollte wahrscheinlich optimistisch sein und denken das er gar nicht so übel ist, wie es den anschein mag aber sein aussehen, schüchterte mich zugegeben ein. Vielleicht weil er mich an einen Wolf erinnerte, der Habba-Habba will. Ich sank etwas ein und merkte, das mich plötzlich ein Gewicht herunterdrückte. Sam. Stimmt ja, die war ja hinter mir gelaufen. Ups. Dabei war ich der Meinung gewesen sie war mir die ganze Zeit gefolgt. Wahrscheinlich war sie noch eimal hingefallen, was ich nicht registriert hatte. Ich schaute kurz auf den Zettel. Strandhaus. Okay. Also würde mich Denny, wenn er den auch so hieß und ich mir den Namen richtig gemerkt hatte, hinbringen. Sam war schon eine Klasse für sich. Wäre sie mir nachgelaufen hätte sie gleich gehört, wo lang sie musste zu ihrem Baumhaus. Doch Pustekuchen. Ich musterte kurz die beiden anderen Jungs, die ich irgendwie nicht wirklich registriert hatte und stellte fest. Ich war ein Zwerg. Alles hier war größer wie ich. Wahrscheinlich gab es hier auch nur Spinnen und andere Tierchen die größer waren wie ich.

So, wer denkt, er findet seine Behausung selbst?
"Noch ein Mädchen."
...
Warte... Hatte ich jetzt das, was ich sagen wollte, gedacht und das, was ich denken wollte gesagt...?! ...
"Letztes... Letztes Jahr waren es viel weniger Mädchen. Camps sind anscheinend nicht so beliebt beim weiblichen Geschlecht, haha!"
Mehr oder weniger elegant gerettet...
"Also, wer meint, er brauch Hilfe um sein Haus zu finden? Ich hab nichts zu tun, also wärs kein problem für mich euch hinzuführen. An den Strand muss ich sowieso mitkommen, das findet ihr nicht alleine, aber bei der Gelegenheit kann ich euch auch gleich ein wenig rumführen."
Denny, wieso bist du heute so zuvorkommend? Vielleicht bin ich ja krank? Ach was solls.
Ich schob die Hände wieder in meine taschen und wartete auf eine Antwort.

"Danke ich und Tepes finden's schon!", versicherte ich und hob den Daumen, während ich Tepes von der Seite her anstupste und das ganze Gepäckzeugs am Boden an mich nahm.
"Nicht wahr? Ach übrigens nett euch alle kennenzulernen! Wann gibts essen?"
Ich hab so nen Kohldampf ich könnte nen ganzen Hirsch verputzen und ne Hirschfrau gleich mit dazu!

Etwas verwirrt und amüsiert sah ich zu dem Weißhaarigen.
„Ja, ein Mädchen, allerdings“, grinste ich leicht, „wobei ich Camps ja eigentlich ganz cool finde.“
Aw, da bietet uns jemand Hilfe an, dann könnte er ja auch gleich meine Taschen und so schleppen. Irgendjemand muss Steine in den Koffer gelegt haben, als wir eine Pause gemacht haben. Falls ich nochmal vorhabe, durch den Wald zurückzukaufen, lass ich die Hälfte hier. Achne, der Helikopter kommt ja, um mich abzuholen.
„Hilfe wäre gut. Sonst verlaufen wir uns nochmal und darauf kann ich echt verzichten. Wär auch gut, wenn wir uns dann auskennen, nicht wahr, Kleine?“
Ich legte meine Hand auf Abbys Kopf und wuschelte ihr durch die Haare. Wir beide hatten absolut nicht den besten Orientierungssinn, wobei ich, wenn ich erstmal wusste, wo ich war, und wie was aussieht, doch ganz gut zurecht komme.
„Und wenn du uns schon mal so lieb deine Hilfe anbietest, könntest du großer, starker Mann und armen, erschöpften Mädchen doch etwas Gepäck abnehmen, oder? Das wäre ganz toll.“
Wenn jetzt ein nein kommt, lache ich, wirklich. Und wo der andere, rothaarige Kerl doch gleich essen erwähnt, bekommen ich doch gleich wieder Hunger, mein Brötchen liegt nämlich im Dreck.
„Gute Frage, ich könnt auch was vertragen."

Und schon hatte ich meinen Spitznamen. Kleine. Eigentlich nicht mal so übel. Zwerg oder so, wäre schlimmer gewesen. "Jap. Auskennen ist immer besser. Auch wenn ich bezweifel das ich mir das alles sofort und jetzt auf der stelle merken kann", gab ich lächelnd von mir. Das Lächeln verschwand allerdings, als Sam mir durch die Haare wuschelte und ich sie dadurch erst einmal neu richten musste. Schwarze, lange Haare waren bei einer Hitze auch nicht gerade das Beste. Aber sie zu färben oder abzuschneiden, auf die Idee würde ich nicht einmal ansatz weiße kommen. Meine Haare waren mir genauso wichtig, wie mein Leben. Und Haare mit einem Leben zu vergleichen war schon ziemlich komisch.
Sam's Plan, das uns Denny die Koffer tragen könnte, viel mehr sollte, gefiel mir, denn ich hatte nicht lust, länger diesen Koffer hinter mir her zu ziehen und dabei immer wieder halb hinzufallen. Meine Tasche war durch das entleeren der Trinkflasche sowieso um einiges leichter und das Buch was darin war, hatte auch scheinbar an Gewicht verloren. Also hätte ich nicht mehr viel zu tragen, wenn denn mein Koffer getragen werden würde. Als der rothaarige Junge essen erwähnte legte ich den Kopf leicht schief. Hunger hatte ich. Auf jeden Fall. Aber was essen anging, war ich ziemlich wählerisch.

"Alles klar, dann bringen wir am Besten erstmal die Wäldler zu ihren Baumhäusern, dann könnt ihr euch mit dem Gelände vertraut machen."
Ich, ganz gentlemenlike, hiefte mit allen erdenklichen Methoden das Gepäck der Mädchen und lief voraus.
"Ich spare mir, zu fragen ob ihr Backsteine da drinne habt. Ich würd nur gern wissen wieviele es sind...", quälte ich hervor, aber nein. Nein, jetzt hab ich schon angefangen, jetzt geb ich nicht mehr nach. Was wäre ich denn für ein Kerl, könnte ich nicht mal das Gepäck der Mädchen tragen!?
"So wies aussieht gehört Baumhaus 1 den Kerlen, dann -...", ich sah das rothaarige Mädchen an.
"...gehen wir zuerst zu deinem. Ladys first."
Ooookay, ich wollte nur die Koffer loswerden. Ich gebs zu. Aber gute Miene zum bösen Spiel und wir haben wieder einen Pluspunkt rausgeschlagen.
Während wir also den Walsweg passierten (welcher heute irgendwie 10 mal so lang wie sonst schien...), erbarmte sich keiner der Mitläufer dazu, ein Gespräch anzufangen. Musste der alte Campaufseher also wieder ran.
"Und...", ich sah zunächst zu den Mädchen.
"...erzählt mal was von euch. Wo kommt ihr her?"

Plan hat funktioniert, super~ Während unser Führer [ich weiß noch nicht mal wie er heißt und was er hier ist, ob verantwortungsvoller Aufseher oder ein freundlicher Anwohner) schon mal vor lief, warf ich Abby einen Seitenblick zu, den sie erwiderte, nickte in seine Richtung und grinste.
„Süßer Packesel, oder?“ flüsterte ich ihr grinsend zu und lief dem Typen hinterher.
Passt doch, dass wir zuerst zu mir gehen. Er wird sein, ähm, ich meine unser, Gepäck los und ich kann mir das Baumhaus ansehen. Ein Baumhaus, ich lebe ihn einem Baumhaus~
„Ich bin Sam, 17 Jahre alt und komme aus Amerika. Wurd von ner Freundin auf das Camp angesprochen, die auch bald kommen müsste. Ich frag mich echt, wo sie bleibt. Vielleicht hat sie sich verlaufen und liegt irgendwo im Wald.“
Der letzte Teil war eher wieder Teil meiner Selbstgespräche, aber egal.
„Und du bist...?“
Die Hände hinter dem Rücken zusammengefaltet, lief ich neben ihm her. Ob mein handy hier empfang hatte? Ich bezweifle es irgendwie.

"ISCH 'ABE KEINE LUST MÄHR!", jammerte und schimpfte ich leidenschaftlich, als ich endlich im Camp ankam. Meine fünf Koffer hatte ich irgendwie herverfrachtet, einen auf der Schulter, zwei in der Linken hand, der dritte rollte vor meinen Füßen. Das Zählen meiner Stürze darüber hatte ich aufgehört. Der in der rechten Hand war noch der sauberste. "Isch will misch waschen! Isch will mein Bett! Meine Füße sehän schrecklisch aus! Merde!" Ich schrie auf als mir der Absatz meines Schuhes brach. Tränen rannen mir über meine Wange, als ich mein Handy herauszog und noch immer keinen Empfang bekam. Zornig warf ich es gegen den nächsten Baum. Davon gab es hier immerhin genug! Bäume und Dreck und ja Bäume! Mein Pradatasche starrte nur so vor Dreck. Es war mein wahrgewordener Albtraum. "Nischts als Idioten 'ier!" Nicht ein Gentleman hier der einer jungen Dame wie mir auf die Beine half. "Und dieses krabbelseug überall. Mon dieu!" Ich bettete meinen Kopf auf die Koffer. "Meine 'aare sehän schrecklisch aus... meine Nagel is gebrochän und... mein ... m mein Make up ist v-verwiescht u-und... " Die Tränen wurden immer dicker. "U-und.. meine 'und frisst bestimmt nischts, w-weil mein kleiner Sch-Schatz misch vermiesst!" ...